Dr. Ekkehard Eickhoff gestorben

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Die Deutsch-Türkische Gesellschaft e. V. Bonn (DTG) trauert um ihr verehrtes langjähriges Vorstands- und Ehrenmitglied Botschafter a. D. Dr. Ekkehard Eickhoff, der am vergangenen Sonntag im Alter von 91 Jahren in Bonn gestorben ist. Der Vorstand und die Mitglieder teilen ihre Trauer mit Frau Heidi Eickhoff, auch sie ein treues Mitglied unserer Gesellschaft, und ihrer Familie. Dr. Eickhoff nahm bis zuletzt lebhaften Anteil an der Deutsch-Türkischen Gesellschaft Bonn.

Dr. Eickhoff, geboren am 8. Juni 1927 in Berlin, blickte auf ein bewegtes und erfolgreiches Leben als Diplomat, Historiker und Autor bedeutender historischer Werke zurück. Seine 1953 begonnene Karriere im Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland führte ihn auf Auslandsposten in Kairo, Bern und Ankara und gipfelte in der Berufung zum Botschafter in Südafrika, Irland und – von 1988 bis 1992 – in der Türkei, wo er Jahre zuvor bereits als Kulturattaché tätig gewesen war. Aus jener Zeit schon rührte sein bis ins hohe Alter bewahrte waches Interesse an der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung des Landes wie auch an dessen Geschichte und Kultur.

Weithin gewürdigt wurden auch Eickhoffs diplomatische Fähigkeiten als Leiter der bundesdeutschen Delegationen bei der KSZE, u. a. auf den Expertentreffen für Menschenrechte 1984 in Ottawa, für Menschliche Kontakte 1986 in Bern und auf der KSZE-Folgekonferenz 1986 bis 1988 in Wien.

Neben seinem Hauptberuf als Diplomat widmete sich Ekkehard Eickhoff intensiv seinen historischen Interessen. 1973 hatte er sich an der Universität Stuttgart für mittelalterliche und neuere Geschichte habilitiert. Einige Jahre war er dort auch als Privatdozent tätig. In seinen zahlreichen Büchern und Aufsätzen befasste er sich mit der deutschen und europäischen Geschichte des 9. bis 12. Jahrhunderts sowie der mittelmeerischen und südosteuropäischen Geschichte in ihren Bezügen zu Byzanz und dem Osmanischen Reich. Zum Standwerk wurde „Venedig, Wien und die Osmanen – Umbruch in Südosteuropa, 1645 – 1700“, eine umfassende, auf gründlichem Quellenstudium beruhende, anschaulich und fesselnd geschriebene Darstellung der europäischen Türkenkriege im 17. Und 18. Jahrhundert, noch 2009 in 5. Auflage im Verlag Klett-Cotta, Stuttgart, wieder erschienen.

Von den anderen der historischen Büchern Ekkehard Eickhoffs seien genannt: „Macht und Sendung – Byzantinische Weltpolitik“, 1981; „Seekrieg und Seepolitik zwischen Islam und Abendland – Das Mittelmeer unter byzantinischer und arabischer Hegemonie“, 1966; „Friedrich Barbarossa im Orient. Kreuzzug und Tod Friedrichs I.“, 1977; „Kaiser Otto III. – die erste Jahrtausendwende und die Entfaltung Europas“, 1999; „Theophanu und der König – Otto III. und seine Welt“, 1966; und als brillantes, großartig geschriebenes Alterswerk „Venedig – spätes Feuerwerk: Glanz und Untergang der Republik, 1700 – 1997, 2008 (5. Auflage).

Die DTG wird sich Dr. Ekkehard Eickhoffs stets in Ehren erinnern.

Der Vorstand der Deutsch-Türkischen Gesellschaft e.V. Bonn

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